Recherchen über Bruno Leipold – Kantor, Lehrer und Komponist.
Mehr dazu hier auf der Seite oder Einzelheiten bei Nachfrage, E-Mail: von-gruener@web.de
Der Beitrag ist für die Schmalkaldischen Geschichtsblätter vorgesehen.
Der angekündigte Artikel ist inzwischen in den Schmalkaldischen Geschichtsblättern erschienen (Nr. 6/2016). Das Buch kann über die Martin-Luther-Buchhandlung (Lutherplatz 7) und das Stadt- und Kreisarchiv (Schloßküchenweg 15) in Schmalkalden erworben werden. Der folgende Kurzvortrag enthält eine inhaltliche Übersicht.
Kurzvortrag zu Bruno Leipold zur Buchpräsentation am 17.11.2016 in Schmalkalden
Schmalkalden ist nicht nur reich an handwerklicher Tradition und von religionsgeschichtlicher Bedeutung, die jetzt im Reformationsjahr ja gerade wieder hervortritt. Die Stadt hat auch eine musikalische Geschichte!
An Leben und Werk ausgewählter Musiker, die in der Stadt wirkten oder aus der Region kamen, haben wir in den Schmalkaldischen Geschichtsblättern schon erinnert, im Einzelnen an Steuerlein, Simon, Tischer, Johann Michael Bach, Vierling und Wilhelm. Aktuell geht es nun um Martin Luther und sein Verhältnis zur Musik.
Der jüngste in dieser Reihe ist Bruno Leipold. Ein entsprechender Artikel befindet sich in dem nun vorliegenden Exemplar der Geschichtsblätter. 1879 in Lauscha geboren und auch dort aufgewachsen, wirkte er später in Schlettwein bei Pößneck und in Wasungen, seit 1916 dann in Schmalkalden, wo er 1948 starb. Hier zeigte er bedeutende Aktivitäten als lutherischer Kantor und Organist, auch als Lehrer, Geiger, Dirigent und Komponist.
Es ist leider so, dass wichtige Leistungen schnell in Vergessenheit geraten und die Zeit in den Nachkriegsjahren bald über Leipold hinwegging, obwohl seine Werke zu Lebzeiten breite Anerkennung fanden, dies nach Aufführungen nicht nur in Schmalkalden und der Südthüringer Region, sondern auch in Frankfurt am Main, in der Schweiz und später sogar in Kanada.
Ich habe versucht, Leipolds Kompositionen auf der Grundlage seines Nachlasses im Thüringer Landesmusikarchiv Weimar sowie nach Materialien aus Familienbesitz zu nennen, zu beschreiben und musikhistorisch einzuordnen. Sie finden die betreffenden Ausführungen in dem vorliegenden Artikel und etwas umfangreicher in einem Text, der sich im Schmalkalder Archiv befindet, wie auch die genannten Materialien aus Familienbesitz.
Ich danke an dieser Stelle denjenigen, die bei unserem Vorhaben geholfen haben: Den Enkelinnen des Komponisten Frau Petra Strüder und Frau Corina Strüber, KMD Torsten Sterzik, Frau Brita Schmallowski für die Unterstützung bei der Sichtung des Leipoldmaterials im Weimarer Archiv, einem Schüler Leipolds, der nicht genannt werden will sowie Mitarbeitern bzw. Mitarbeiterinnen der Archive in Pößneck und Wasungen sowie Musikfreunden aus Lauscha.
Wie steht es aber um die Pflege des Leipoldschen Erbes? Nach dem Tode des Komponisten gab es einige Darbietungen in Lauscha und Oberweißbach, 1993 eine Aufführung des volkstümlichen Oratoriums „Jesus Nazarenus“ durch den Kantor Bernd Gannott in Schmalkalden sowie des Oratoriums „Erlösung“ 2015 und des Passionsoratoriums „Golgatha“ 2016 durch den Kantor Torsten Sterzik in Hildburghausen. Leipold komponierte jedoch nicht nur Kirchenmusik. Weitere Werke wären von Interesse, z.B. eine Intrade (Bläsermusik), eine Sonatine für Violine und Klavier, ein Konzert für Oboe und Orchester, Klavierstücke für Kinder sowie Sätze für gemischten Chor und Männerchor.
Hören wir ein Musikbeispiel:
Es ist ein Auszug aus dem Oratorium „Erlösung“ mit dem Untertitel – geistlicher Dialog zwischen Himmel und Erde. Das Werk für Chor, Orchester und Solostimmen zeigt Kompositionsmerkmale Leipolds wie Fugenelemente und traditionelle Satztechnik aber auch romantische Ausdrucksformen, d.h. musikalische Ausdeutungen und mächtige Steigerungen und Gegensätze. Es handelt sich um den Ausschnitt einer Aufführung vom 06. September 2015 in der Christuskirche Hildburghausen unter der Leitung von Kantor Torsten Sterzik (CD-Nr. 9 und 10): Antwortgesang des Himmelsboten und Schlusschor (unter Verwendung des Chorals „Lobe den Herrn“)